Omega-3 das Wunder-Öl?

Omega-3-Öle sind in aller Munde. Verschiedenste Anbieter preisen ihre Produkte an und als Konsument:in findet man sich im Dschungel der Möglichkeiten kaum zurecht.
Ich möchte euch hier ein paar Daten und Fakten zusammenfassen, um euch den Weg zu erleichtern. Außerdem erkläre ich die Sicht der TCM auf die Omega-3-Fette.
Es gibt verschiedenste Arten von Fettsäuren. Diese beeinflussen nachweislich unsere Gesundheit. Darüber sind sich alle klar. Am meisten bekannt ist allen der Cholesterinspiegel. LDL und HDL, „böses“ und „gutes“ Cholesterin sowie Triglyceride. Recht oft bekommen wir im fortgeschrittenen Alter (und ich spreche hier ab 50) Cholesterinsenker verschrieben. Ob diese immer sinnvoll sind oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Doch diesem Thema möchte ich ev. mal einen eigenen Artikel schenken.
Eine genauere Abklärung der Fettsäuren (FS) kann man über ein Fettsäureprofil erhalten. Das funktioniert mit einer Blutabnahme beim Arzt oder mit einer Trockenblut-Analyse als Selbsttest über die Apotheke oder den:die Therapeut:in.
In dieser Auswertung finden sich Fettsäureprofile, die da wären:
Omega-3-Fettsäuren
Omega-6-Fettsäuren
Omega-7-Fettsäuren
Omega-9-Fettsäuren
Transfettsäuren
Gesättigte Fettsäuren
Ausgewertet werden hier zusätzlich der HS-Omega-3-Index, das Omega 6:3-Verhältnis und der HS-Trans-Index.
Bei der Fa. Norsan werden so insgesamt 24 Fettsäuren ausgewertet.
HS-Omega-3-Index: zeigt die Versorgung mit marinen Omega-3-FS – Zielwert 8 bis 11 %
Omega-6:3-Verhältnis: die Omega-6-FS Arachidonsäure kann (stille) Entzündungen im Körper fördern. Zielwert wäre mindestens ein Verhältnis 2,5:1 bis 5:1.
HS-Trans Index: Anteil schädlicher Trans-FS im Körper. Zielwert bis ca 1 %.
Die wichtigsten Omega-3-FS sind EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure).
EPA ist besonders wichtig für Herz-Kreislauf sowie Entzündungen und DHA enfaltet seine Wirksamkeit hauptsächlich im Bereich von Gehirn- und Nervengesundheit, aber auch im Bereich von Entzündungen.
Der durchschnittliche Wert der deutschen Bevölkerung beim HS-Omega-3-Index liegt bei ca. 6 %. Also deutlich unter dem wünschenswerten Niveau. D.h., dass zu wenig marine FS aufgenommen werden. Diese kommen vor allem aus fettem Seefisch oder Algen. Eine Aufnahme über die Ernährung kann leider kaum erfüllt werden. Ein Problem dabei ist auch, dass Fisch aus Zuchtfarmen aufgrund der Fütterung mit etwa Soja viel weniger Omega 3 liefert als Fisch aus Wildfang.
Empfohlene Fische: Sardine, Sardelle, Makrele; Lachs hat nur 10 – 15 % EPA.
Das Verhältnis von Omega-6:3 ist bei uns Europäer:innen meist erhöht. Das liegt zum Teil an dem hohen Fleisch- und Wurstkonsum, industriell verarbeiteten Lebensmittel sowie an den falschen Fetten, die in der Küche verwendet werden. Sonnenblumenöl hat beispielsweise ein besonders schlechtes Verhältnis von 126:1 während Rapsöl ein sehr günstiges Verhältnis von 2:1 aufweisen kann. Noch besser schneidet Leinöl mit 1:3 ab, allerdings enthalten all diese FS kein oder sehr wenig gesundheitsförderndes EPA/DHA. So wirkt Leinöl leider kaum bis gar nicht auf den EPA-Wert, dessen Vorstoff ALA (Alpha-Linolensäure) im Leinöl enthalten ist. Gesund ist es trotzdem.
Der Transfettsäuren-Index ist bei uns generell schon in einem besseren Bereich als noch vor einigen Jahren. Das liegt daran, dass die Industrie bei der Lebensmittelherstellung diese in Europa weitestgehend minimiert hat. TFS entstehen bei starker Erhitzung von ungeeignetem Fett und falscher Lagerung. Pommes und Co können damit aufwarten.
Kriterien für ein gutes Präparat:
Gute Qualität – gut erkennbar über Geruch und Geschmack
Inhaltsstoffe: 2 g EPA/DHA pro Tagesdosis (1 EL)
Preis-Leistungs-Verhältnis: ca. 1,– Euro/Tag
Öle sind Kapseln vorzuziehen (bessere Dosierung, Frische)
Nachvollziehbarkeit der Qualität – Zertifikate vorhanden (Totox-Wert, Schwermetall-Belastung)
Wofür ist Omega-3-Öl nun gut?
Es soll bei vielen chronischen Erkrankungen unterstützen und auch KHK-Erkrankungen vorbeugen – hier eine beispielhafte, unvollständige Aufzählung:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen – z.B. auch plötzlicher Herztod, Herzinsuffizient; Schlaganfall
- Stoffwechselerkrankungen – z.B. Diabetes Typ 2, Fettleber, Übergewicht
- Gelenks- und Knochengesundheit – Osteoporose
- Autoimmunerkrankungen – hier steckt meist ein entzündlicher Prozess dahinter
- Darmgesundheit – positive Wirkung auf Mikrobiotika und Schleimhaut
- Immunsystem
- Neurologische Erkankungen – Alzheimer, M. Parkinson, Migräne
- Gehirn und Psyche – Depressionen usw.
- Augengesundheit
- Allergien
- Asthma
- Schlaf
- Gesundes Altern
- Schwangerschaft und Stillzeit – Frühgeburt, postnatale Depression…
- Hormone – PMS, Wechseljahre
- Prävention von Krebs
- Zahngesundheit
- Unterstützung bei veganer Lebensweise
- Erhöhter Verbrauch bei Sportler:innen
Wie sieht die TCM Omega-3-Öle:
In der TCM werden Fette eher allgemein betrachtet.
Die Thermik gilt als neutral, was von Vorteil ist, da sie so für jedermann günstig sind.
Öle werden vor allem bei Trockenheit und Säftemangel empfohlen. Dies zeigt sich an trockener Haut und Schleimhäuten, trockenen Haaren, trockenem Husten, Verstopfung, aber auch erhöhtes Cholesterin. Gewichtsverlust, Unruhe und Nervosität sowie Erschöpfung. Wichtig auch bei starker körperlicher Belastung oder bei/nach Burnout (ausbrennen).
Lediglich bei Nässesymptomatik und Übergewicht sollte man mit der Dosierung aufpassen, was aber 2 g Omega-3-Öl pro Tag nicht widerspricht.
Gesunde Fette nähren somit unser Yin, wirken Trockenheit entgegen, können dadurch Hitze eliminieren und unser Qi tonisieren. Es kann auch Nässe-Hitze ausgeleitet werden.
Das war jetzt sehr viel Theorie!
Ich nehme seit einigen Jahren täglich 1 EL Omega-3-Öl, da ich seit den Wechseljahren an Trockenheit leide. Für mich ist dieses Öl essenziell.
Praktisch empfehle ich beinahe jeder:jedem ein gutes Präparat einzunehmen, da ich es für sehr gesundheitsfördernd halte. Dazu gibt es auch schon einige Studien.
Wenn du in dieser Sache mehr Beratung benötigst oder auch einen Test machen möchtest, stehe ich für weitere Informationen sehr gerne zur Verfügung.
In meinen Beratungen sind immer Ernährungsempfehlungen, die den Omega 6:3-Status positiv beeinflussen können, enthalten.
Natürlich gibt es auch immer wieder Studien, die gegen die Verwendung von Omega-3-Öl sprechen. Diese sollte man sich ebenso wie die anderen ganz genau anschauen bzw. Experten dazu befragen.
Negative Studienergebnisse hängen oft mit einer Unterdosierung und anderen Co-Faktoren zusammen.
Es lohnt jedenfalls, sich mit diesem Thema näher auseinander zu setzen und dann für sich zu entscheiden, ob man diesen Weg gehen möchte oder nicht.
Weiterführende Links und Literaturempfehlungen:
Zertifizierungen – NORSAN Deutschland
Der Einsatz von Omega-3 bei Koronaren Herzkrankheiten | Dr. Schmiedel
Literatur:
Omega 3 – Öl des Lebens, Dr. Volker Schmiedel
Algenöl – Die Ernährungsrevolution aus dem Meer

Algensalat